Was bitte ist ein Jung(fern)wein?

In unserer Beitragsserie «Ein neuer Rebberg entsteht» haben wir von der initialen Lockerung des noch kargen Bodens (Rigolen) über das Pflanzen der Jungreben bis zum Hochziehen der Triebe und der Wachstumsphase der noch jungen Reben viele Aspekte beleuchtet

Doch was passiert, wenn die neu bepflanzten Reben nach einigen Jahren erste Erträge abwerfen? Um das zu beschreiben starten wir mit einer Erklärung und bringen Licht in den Begriffsdschungel :

  • Erstwein: So wird oft der hochwertigste und damit auch teuerste Wein eines Weinguts bezeichnet. Im Bordeaux-Gebiet sind diese Weine als «Grand Vin» bekannt, wo viele Châteaus einen Zweit- und gar Drittwein produzieren. Dies ist mittlerweile auch in anderen grossen Weingebieten wie Italien, Spanien und der neuen Welt der Fall.

  • Jungwein: Als Jungwein gilt, wenn die erste Gärung schon abgeschlossen ist, der Wein aber noch Hefen enthält. Dadurch ist der Jungwein entsprechend trüb. Typisch für Jungwein sind seine grosse Frische und Spritzigkeit. Die bekanntesten Jungweine sind der französische «Beaujolais nouveau», der Spanische «Joven, der «Heuriger» in Österreich oder der «Novello» in Italien. Jungweine sind für den sofortigen Genuss gedacht (keine Lagerung). Jungweine werden auch als Grundwein für Schaumwein verwendet.

  • Jungfernwein: Beim Jungfernwein handelt sich um den ersten Wein, das heisst den ersten Jahrgang, eines neu angelegten Rebbergs. Alleine das macht ihn zu einer einmaligen Rarität. Abhängig von Rebsorte, Boden, Lage und Klima hat der Rebstock nach 2 bis 5 Jahren die nötige Energie, um gute Trauben zu produzieren, aus denen der erste Wein produziert werden kann. Jungfernweine charakterisieren sich durch ihre einmalige Frische, jugendlichen Übermut und durchaus auch durch eine spürbare Leichtigkeit.

Aus unserem neu angelegten Rebberg keltern wir Chardonnay und Merlot (beide erstmalig mit Jahrgang 2019 als Jungfernwein erhältlich), Riesling (ab Jahrgang 2020) und Tempranillo (Jungfernjahrgang noch nicht festgelegt). Diese Weine sind voller jugendlicher Energie und Fruchtigkeit, schön zugänglicher Aromen und legen einen ganz eigenen Charme zu tage. Sie sind für den Genuss in den ersten 1-3 Jahren vorgesehen.

Dies steht im Gegensatz zur höheren Komplexität, tiefgängigeren und seidigeren Texturen von Weinen aus älteren Reben. Diese sind meist konzentrierter und intensiver und bieten sich für eine längere Lagerung an. Und dort hin, wo der Pinot Noir mit seinen 45-jährigen Rebstöcken schon ist, werden sich auch unsere neuen Weine entwickeln. Bis dann sollten aber unbedingt deren einmaligen Aromen genossen werden. Denn diese wird es so nicht mehr geben.

 
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Erstmalig Chardonnay und Merlot! Neuer Jahrgang Pinot Noir 2019.

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Das Finale: Die erste Ernte nach der Neubepflanzung